A225

Vergleichende Untersuchungen der Schwingfestigkeit von Knieblechverbindungen


(A225 S 24/10083/2004)

Laufzeit der Forschungsarbeiten: 1. Juli 2004 - 30. September 2006

In dem vorliegenden Forschungsvorhaben wurden überlappte und eingepasste Knieblechvari-anten an verschiedenen Profiltypen sowohl experimentell als auch rechnerisch hinsichtlich ihrer Schwingfestigkeit untersucht und miteinander verglichen. Anlass hierfür war die immer häufiger durch Reeder geforderte Verwendung vorgesetzter Kniebleche in der schiffbaulichen Konstruktion, was mit einer geringeren Gefahr der Rissbildung gegenüber der überlappten Knieblechverbindung begründet wird. Von vielen Werften wird jedoch die Verwendung überlappter Kniebleche bevorzugt, da dies einen wesentlich geringeren Fertigungsaufwand zur Folge hat.

Die Untersuchungen wurden in eine Vor- und eine Hauptstudie aufgeteilt. Es wurden zahlreiche Schwingfestigkeitsversuche durchgeführt, um die Anrisslebensdauer für die verschiedenen Varianten zu ermitteln. Dabei stellten sich die überlappten Knieblechvarianten im direkten Vergleich für eine Risslänge bis 10 mm gegenüber den vorgesetzten Knieblechvarianten als über-legen heraus.

Für die untersuchten Knieblechvarianten wurden umfangreiche Strukturspannungsberechnungen durchgeführt. Dabei wurden Finite-Elemente-Modelle mit verschiedenen Netzfeinheiten erzeugt und die berechneten Spannungen mit Messungen verglichen, die an den Versuchsmodellen vorgenommen wurden.

Die vorhandenen Modellierungsempfehlungen des „International Institute of Welding“ (IIW) für die Berechnung von Strukturspannungen wurden hierbei hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit insbesondere auf die Modelle mit Flachwulstprofilen überprüft. Es konnten Modellierungsempfehlungen für Strukturspannungsberechnungen an Flachwulstprofilen abgeleitet werden. Zudem wurden Kerbspannungsberechnungen sowohl mit idealen Schweißnahtkonturen als auch unter Berücksichtigung der realen Nahtgeometrie durchgeführt. Zur Erfassung der realen Nahtform wurde im Rahmen des Forschungsvorhabens ein Laser-Lichtschnitt-Messsystem beschafft. Um die Mikrostützwirkung zu berücksichtigen wurden die realen Nahtkonturen mit einem fiktiven Radius nach dem Konzept von Radaj zusätzlich ausgerundet. Die Ergebnisse zeigten im Wöh-lerliniendiagramm einen deutlichen Unterschied der Kerbspannungen zwischen den Knieblechvarianten. Eine Bewertung kann mit der Kerbfallkategorie FAT 200 vorgenommen werden. Allerdings wurde die Streuung der Ergebnisse im Vergleich zu den auf Strukturspannungen basie-renden Wöhlerlinien nur wenig reduziert. Mit einer idealen Nahtkontur auf Basis des vom IIW empfohlenen Kerbradius von 1mm wurde dagegen die Kerbfallkategorie FAT 225 bestätigt. Durch Vergleich der Kerbspannungsberechnungen mit den Strukturspannungsberechnungen konnten die letzteren und die daraus abgeleiteten Modellierungsempfehlungen überprüft werden.
Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass sich günstige und fehlertolerante Fertigung mit gutem Betriebsfestigkeitsverhalten vereinbaren lässt. Die Forschungsergebnisse lassen sich in die schiffbauliche Fertigung umsetzen, wobei wirtschaftliche Vorteile zu erwarten sind.

Forschungsstelle 1:
Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut M-10 für Konstruktion und Festigkeit von Schiffen (TUHH)
www.tu-harburg.de

Forschungsleiter 1:
Prof.-Dr.-Ing. Wolfgang Fricke (vorgelegt vom Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM) für Center of Maritime Technologies e.V. (CMT))

Das Forschungsvorhaben wurde gefördert von der Stiftung Stahlanwendungsforschung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.

Bezugsquelle Schlussbericht:
bitte wenden Sie sich an die AVIF