A072 / P247

Strukturen von Feinblechoberflächen und ihr Einfluss auf die einzelnen Stufen des Lackaufbaus

(A072 / P247 S 24/06/93)

Laufzeit der Forschungsarbeiten: 1. Mai 1993 – 31. August 1996

Im Decklack von Automobilen ist die sogenannte Orangenhaut unerwünscht, da diese längerwelligen Strukturanteilen den optischen Eindruck des Produktes verschlechtern. Der Kunde verbindet dies in vielen Fällen meist unbewußt mit einer mangelnden Decklackqualität. Ziel des Vorhabens war die Entwicklung von Methoden, mit denen die Einflüsse der Oberflächenstruktur von Stahlblechen auf die längerwelligen Anteile in der Decklackverlaufsstruktur erfaßt und bewertet werden können.

In enger Zusammenarbeit mit Vertretern der Stahl, Automobil- und Lackindustrie wurden
Meß- und Kennzeichnungsverfahren zur Charakterisierung der Veränderungen der Oberflächenstruktur vom Feinblech bis zum Decklack erarbeitet. Anhand von Labvor- und Linienlackierungen wurden damit die Zusammenhänge zwischen der Feinblechoberflächenstruktur, der Decklackverlaufsstruktur und dem visuellen Erscheinungsbild lackierter Oberflächen aufgezeigt.

Die längerwelligen Decklackverlaufsstrukturen bei Feinblechen mit geringen längerwelligen Strukturanteilen lassen sich hauptsächlich auf die Beschichtung zurückführen. Bei Feinblechen mit höheren längerwelligen Strukturanteilen wird das Auftreten von Orangenhaut auch von der Feinblechstruktur beeinflußt.

Aus Versuchslackierungen (Labor und 6 Lackierstraßen) folgt, daß in Abhängigkeit von dem Lacksystem, der Lackapplikation und den Bedingungen bei der Lackapplikation mehr oder weniger deutliche Zusammenhänge zwischen der Feinblechoberflächenstruktur und der Decklackverlaufsstruktur bestehen. Diese werden für die einzelne Lackapplikation durch Kenngrößen für längerwellige Strukturanteile beschrieben. Hiermit konnten auch die deutlich unterschiedlichen Zusammenhänge in den verschiedenen Lackierstraßen aufgezeigt werden.

Für Feinbleche mit unregelmäßiger Oberflächenfeinstruktur wurde eine empirisch ermittelte Gleichung erarbeitet, die eine Abschätzung der längerwelligen Strukturanteile in der Feinblechoberfläche aus den Kenngrößen nach STAHL-EISEN-Prüfblatt 1940 ermöglicht. Damit kann jetzt der Einfluß der Feinblechoberflächenstruktur auf die längerwelligen Anteile in der Decklackverlaufsstruktur schon bei der Fertigung des Feinbleches praxisnah aus den üblicherweise erfaßten Kenngrößen abgeschätzt werden. Dies trägt zu einer Steigerung der Qualität von lackierten Stahlblechen bei den Stahlanwendern, insbesondere der Automobilindustrie, bei.

Forschungsstelle 1:
Betriebsforschungsinstitut-VDEh-Institut für Angewandte Forschung GmbH (BFI)
www.bfi.de
 
Forschungsleiter 1:
-
(vorgelegt vom Verband der Automobilindustrie e.V. - FVA im VDA)

Das Forschungsvorhaben wurde gefördert von der Stiftung Stahlanwendungsforschung im Stifterverband der Deutschen Wissenschaft e.V.

Bezugsquelle Schlussbericht:
bitte wenden Sie sich an die AVIF